Vereinbarung zum „Harzer Löschflugzeug“ geschlossen

Die Landräte Thomas Balcerowski und André Schröder haben heute in Allstedt im Beisein von Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse, MZL-Pilot Maciej Lewandowski Lewandowski und Kreisbrandmeister Steffen Hohmann (v.re.) einen Nutzungsvereinbarung für das Harzer Löschflugzeug unterzeichnet. 
Die Landräte Thomas Balcerowski und André Schröder haben heute in Allstedt im Beisein von Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse, MZL-Pilot Maciej Lewandowski Lewandowski und Kreisbrandmeister Steffen Hohmann (v.re.) einen Nutzungsvereinbarung für das Harzer Löschflugzeug unterzeichnet.

Landkreise Harz und Mansfeld-Südharz schließen Vertrag zum „Harzer Löschflugzeug“

(harz-aktuell) In Mitteldeutschland wurde heute ein Stück Feuerwehr-Geschichte geschrieben: Auf dem Sonderlandeplatz im Mansfeldischen Allstedt haben am Vormitag die Landkreises Harz und Mansfeld-Südharz eine Nutzungsvereinbarung für das Harzer Löschflugzeug vereinbart. Die Unterschriften leisteten die Landräte Thomas Balcerowski und André Schröder.

Das sechsseitige Papier regelt, dass der Landkreis Harz sein am 1. April in Dienst gestelltes Löschflugzeug „Florian Harz 25“ im Einsatzfall auch nach Mansfeld-Südharz schickt. Es soll künftig dort bei Vegetationsbränden die Einsatzkräfte der Feuerwehren verstärken. Demnach behandelt der Landkreis Harz die durch den Landkreis Mansfeld-Südharz für die luftgestützte Brandbekämpfung angefragten Einsatzziele vorrangig vor vergleichbaren oder geringerwertigen Einsätzen anderer. Der Vorrang kostet 10.000 Euro. Je Einsatzstunde des Single Seat Air Tanker werden weitere rund 3.500 Euro fällig.

Der Vertrag gilt für die Waldbrandsaison 2023 und kann für die Saison 2024 und 2025 verlängertwerden. Die am Flugplatz Ballenstedt/Harz stationierte Dromader PZL M18 B ist während dieser Zeit täglich von Sonnenauf- bis -untergang samt Pilot und Mechaniker einsatzbereit. Der Betrieb eines Löschflugzeuges im Auftrag des Landkreises Harz ist das Ergebnis des Katastrophenfalls am Brocken Anfang September 2022.

„Jetzt ist auch im Landkreis Mansfeld-Südharz die direkte Unterstützung der Feuerwehrkräfte am Boden schnell und vor allem unbürokratisch aus der Luft möglich“, unterstrich Harzkreis-Landrat Thomas Balcerowski. Der schnelle erste Löschangriff aus der Luft soll Brände schon im Entstehen eingrenzen und  deren Ausbreitung verhindern. Balcerowski ermunterte die Feuerwehrkräfte aus dem Nachbarkreis, das Harzer Löschflugzeug im Bedarfsfall zeitnah anzufordern. „In der 30 Minuten ist unser Flieger bei ihnen und unterstützt die Boden-Einsatzkräfte aus der Luft.“

In diesem Jahr wurde das Löschflugzeug des Landkreises Harz bereits dreimal eingesetzt, zweimal davon im Nachbarbundesland Brandenburg bei einem Waldbrand auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog. Die Premiere im Landkreis Harz hatte das Löschflugzeug am 4. Juni bei einem Feuer unterhalb des Brockens. „Dieser zeitnahe Einsatz führte am Königsberg zur schnellen Brandbekämpfung.“ Und Landrat Balcerowski ergänzte: „Der Löscherfolg steht im Vordergrund. Zögern sie nicht, das Harzer Löschflugzeug anzufordern.“

Amtskollege André Schröder Einsatzleiter dankte dem Harzkreis ausdrücklich für seine Löschflugzeug-initiative, der sich der Landkreis Mansfeld-Südharz gern anschließe. „Denn auch hier nehmen Vegetations- und Waldbrände als folgen des globalen Klimawandels zu“, so Landrat Schröder. „Deshalb brauchen unsere Feuerwehrkräfte mehr Mittel, um Brände vor allen in schlecht zugänglichen Gebietenkünftig schnell bekämpfen zu können. Und da ist das Löschflugzeug eine Option.“ Balcerowski und Schröder forderten vom Bund eine bundesweite Lösung. Solange es keine bundesweite Löschflugzeugstaffel gibt, ist diese Insellösung sinnvoll.“

Das Betanken des Kleinflugzeuges mit Löschwasserübernehmen die Feuerwehren. Deren Mitglieder müssen dafür geschult werden. Ziel sei ein Betankungsvorgang der 2.200 Liter Wasser in 70 Sekunden.

Wieso Vertrag zum „Harzer Löschflugzeug“?

Der Landkreis Harz hatte Anfang September 2022 mit einer Brandkatastrophe am Brocken zu kämpfen. Dabei brachten elf Hubschrauber von Bundeswehr und Landespolizei sowie zwei Löschflugzeuge aus Italien in drei Tagen rund neun Millionen Liter Löschwasser aus der Luft auf den Großbrand.

Aus dieser Erfahrung und der Erfahrung, dass die luftgebundene Unterstützung der Feuerwehren nicht so schnell und in dem Umfang zur Verfügung stand wie benötigt, hat der Landkreis Harz sich entschieden, einen direkten Vertrag mit einem Flugzeugunternehmen zu schließen. Mit dem Abrufsystem ist gesichert, dass bei einem Brand im Harz immer zeitnah ein Löschflugzeug zur Verfügung steht und die Kräfte am Boden unterstützt.

Bei dem Harzer Löschflugzeug „Florian Harz 25“ handelt es sich um eine seit 1978 als Löschflugzeug insgesamt bislang rund 750 Mal hergestellte Dromader PZL M18 B einen Single Engine Air Tanker (SEAT). Das 9,47 Meter lange und 3,70 Meter hohe Flugzeug kann bis zu 2 200 Liter Löschwasser aufnehmen und ist mit einer Spannweite von 17,70 Meter sehr wendig. Es verfügt nach Angaben des polnischen Herstellers über sichere Flugeigenschaften in schwierigem Gelände. Die Dromader PZL M18 B kann ihre 2 200-Liter-Wassertank-Ladung sowohl als Wasser-Linie über dem Feuer als auch als gezielte „Wasserbomben“ mit einer Bodenabmessung von rund 150 Quadratmeter entladen.

Quelle und Bild: Landkreis Harz, 08.07.2023

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